„Wir haben ein ereignisreiches ersten Jahr hinter uns“, erklärt Dr. Karina Zühlsdorf, die zusammen mit Hans-Joachim Grätsch und Elke Heitmann den Vorstand des am 8. Juni 2019 gegründeten Vereins bildet, bei einem MARKT-Gespräch. Alle drei freuen sich über das bisher erreichte, denn der Förderverein zählt bereits über 100 Mitglieder. Zahlreiche Menschen und Institutionen unterstützten ihn mit Spenden. Vom Erfolg ermutigt, denkt der Verein nun noch größer. Neben einen Hospiz mit zehn bis zwölf Plätzen soll die palliative Betreuung ausgebaut und zudem ein Tageshospiz, auch für junge Menschen, eingerichtet werden. Geplant ist zudem, eine Beratungsstelle und Raum für Selbsthilfegruppen zu schaffen. Vorgesehen ist, in dem Gebäude verschiedene Therapeuten anzusiedeln und eine Praxis für Onkologie einzurichten.Entstehen soll ein breites palliatives Angebot unter einem Dach, betonen die Vorstandsmitglieder und heben zugleich hervor, dass sie nicht in Konkurrenz mit bereits bestehenden Palliativ-Angeboten treten wollen. Bereits jetzt arbeitet der Verein mit entsprechenden Einrichtungen zusammen. Ein solches Konzept werde auch vom Palliativ-Verband und vom Land angeraten,so Karina Zühlsdorf. „Es macht gerade für den ländlichen Raum Sinn“, sagt Elke Heitmann. Zugleich ermögliche die breite Aufstellung
von verschiedenen Kostenträgern finanziell unterstützt zu werden. Der Vereinsvorstand weiß, dass die Umsetzung der Pläne das „Bohren dicker Bretter“ bedeutet.„Wir sind auf kompetente Mitstreiter angewiesen“, erklärt Elke Heitmann. Die Corona-Pandemie hat die Vereinsarbeit in den vergangenen Monaten behindert.„Der Vorstand hat sich erst kürzlich wieder treffen können“, sagt Karina Zühlsdorf.Eine geplante Infoversammlung in Ratzeburg musste abgesagt werden.Dennoch seien viele Einzelgespräche geführt worden,um das Projekt voranzutreiben.Jetzt geht es auch darum,an die Spendenbereitschaft der Bevölkerung zu appellieren, um das Hospiz realisieren zu können. So könnte beispielsweise auf Geburtstagen, an Jubiläen oder zu anderen Anlässen für das Hospiz gesammelt werden, schlägt Elke Heitmann vor. Das Thema Sterben und Tod sei auch durch die Corona-Krise stärker in der Gesellschaft wahrgenommen worden, sagt Hans-Joachim Grätsch und: „Wie gehen wir mit Alten und Schwachen um? Das Thema ist lange weg gewesen und plötzlich sehr aktuell“.Corona habe gezeigt, wie wichtig menschliche Zuwendung in der Pflege sei. Der Tod gehöre zum Leben dazu. Grätsch:„Aber das Sterben findet heute innerhalb der Familien nicht mehr statt.“ Dafür gebe es Institutionen wie das Hospiz. Dr. Karina Zühlsdorf ist überzeugt, dass sich das Bewusstsein der Gesellschaft ändern müsse, um auch Sterbenden die Würde zulassen. Wer mehr über den Förderverein Hospiz Mölln erfahren möchte, kann sich unter www.hospiz-moelln.de informieren oder sich bei Elke Heitmann unter 04542/2239 melden.
Michael Nordmann